Anmerkungen zur Stabilisierungsdebatte


Warum und wozu braucht es Stabilisierung?

Besonders wichtig ist, dass Patienten schon von Beginn der Behandlung an, zu einer aktiven Bewältigung ihrer Problematik ermutigt und angeleitet werden, schon um dem quälenden Erleben von Ohnmacht und Hilflosigkeit gegenüber der Symptomatik zu begegnen. Das schliesst die Forderung ein, dass eine erfolgreiche psychotherapeutische Behandlung zu einer möglichst raschen subjektiven Besserung der Funktionsfähigkeit im Alltag führen soll. Ziel der Stabilisierung ist es, wieder Kontrolle über sich und über seine emotionalen Reaktionen zu gewinnen und aktive Möglichkeiten zur Selbstregulation und Selbstberuhigung zu finden. Neben einer individuellen Analyse von Erinnerungsauslösern und der Erarbeitung von Strategien um Flash-Back Erinnerungen zu beenden, ist das Erlernen und Einüben von Techniken zur Distanzierung von belastenden Erinnerungsinhalten z.B. in Form von Imaginationsübungen hilfreich. Ziel der Stabilisierung ist es, sich nicht mehr ausgeliefert fühlen müssen und inneren Trost zu finden. Die Erfahrung, dass es gelingen kann, sich selbst zu beruhigen, fördert die Unabhängigkeit von Bezugspersonen und Therapeuten und stärkt das Vertrauen in die Möglichkeit zu einer aktiven Bewältigung der psychischen Traumafolgen. In diesem Sinne ist Stabilisierung eine gezielte Aktivierung von Ressourcen, durch Hilfe selbstregulative Basisfunktionen wiederzuerlangen, durch Förderung von Veränderungsbereitschaft und Klärung der persönlichen Ziele und Lebensperspektive und wenn notwendig auch durch Unterstützung beim Aufbau von sozialer Unterstützung.


Stabilisierung umfasst:

·         Hilfe beim Wiedererlangen selbstregulativer Basisfunktionen

·         Lernen von Strategien zur Selbstberuhigung

·         Hilfe bei der Affektdifferenzierung und Affektregulation

·         Selbstfürsorge aktivieren oder aufbauen

·         Eine Lebensperspektive (wieder) finden

·         Kreative Fähigkeiten und Interessen aktivieren

·         Aufbau von psychosozialen Ressourcen

·         Sichere Lebensumstände herstellen

·         Soziale Kontakte aktivieren oder aufbauen

·         Finanzielle / berufliche Probleme klären und regeln